Bereits zwei
Jahre vor Ende des
Dreißigjährigen Krieges begannen die Friedensverhandlungen
zwischen Kaiser Ferdinand III. und seinen Gegnern Frankreich und
Schweden. Es dauerte jedoch noch bis 1648 ehe man sich in
Münster
und Osnabrück auf Friedensverträge einigen konnte. Die Gesamtheit
dieser zwischen Mai und Oktober abgeschlossenen Verträge gingen
als
Westfälischer
Frieden
in die Geschichte ein und hatten zahlreiche
Auswirkungen auf das
Reich.
Friedensschluss in Münster (15.
Mai 1648) nach einem Gemälde von Gerard ter Borch
(Dieses
Bild
ist gemeinfrei und nicht urheberrechtlich geschützt)
So brachte der Westfälische Frieden
einige territoriale Veränderungen im Heiligen Römischen Reich
mit sich. Dementsprechend bildeten z.B. die Eidgenossenschaft (Schweiz)
und die
Niederlande fortan unabhängige Staaten während Teile von
Norddeutschland (z.B. Vorpommern) den Schweden zugeschlagen wurden.
Daneben sollte die katholische und die evangelische Konfession
vollkommen
gleichgestellt werden.
Insgesamt lässt sich sagen, dass der
Westfälische Frieden ein großer Kompromiss zwischen allen
Vertragspartnern war und eines der wichtigsten Dokumente des Heiligen
Römischen Reiches darstellt. Die Macht zwischen Kaiser, Reichsständen
und Reichsinstitutionen wurde zwar neu ausbalanciert, änderte sich aber
kaum im Gegensatz zum Vorkriegszustand.
So Bestand das Heilige
Römische Reich deutscher Nation auch nach dem Krieg fort, u.a. weil mit
den Franzosen im Westen und den Türken im Osten zwei Gefahren lauerten,
die einen Reichsverband mit handlungsfähiger Reichsspitze nötig machten.
Kaiser
Ferdinand berief für Ende 1652 einen Reichstag nach Regensburg ein, an
dem er selbst bis zum Tagungsende im Jahre 1654 teilnahm. Eine dort
anwesende Gruppe von Fürsten, die das Privileg der Königswahl auf alle
Fürsten ausweiten und die Macht der Kurfürsten einschränken wollte,
konnte sich nicht gegen die Mehrheit durchsetzen.
Ferdinand starb
schließlich am 2. April 1657 und sein Sohn Leopold I. wurde zum neuen
König und Kaiser gewählt, da sein bereits als Mitkönig gewählter
älterer Sohn Ferdinand IV. 1654 an Pocken verstarb.
Während
Leopolds Amtszeit kam es neben militärischen Auseinandersetzungen mit
Frankreich (unter Ludwig XIV alias "der Sonnenkönig") auch zur
Belagerung Wiens durch Türkische Truppen.
Im Juli 1683 rückten die
Türken mit ca. 120.000 Mann an und belagerten die Stadt zwei
Monate lang. Obwohl Wien nach heutigen Schätzungen nicht mehr als
30.000 Mann zur Verteidigung aufbringen konnte, gelang es alle
Eroberungsversuche abzuwehren. Zu verdanken war dies vor allem den
starken Befestigungsanlagen, die nach der ersten Wiener
Türkenbelagerung (1529) gebaut wurden. Als im September endlich ein
Entsatzheer mit ca. 70.000 Mann vor Wien eintraf und die Türken
vertreiben konnte war die Belagerung beendet.
In den folgenden
Jahren gelang es den kaiserlichen Feldherren, im sogenannten "Großen
Türkenkrieg" (1683 - 1699), ganz Ungarn zu erobern und den Habsburger
Machtbereich weit in den Osten auszudehnen.
Leopold starb
schließlich 1705 nach langer Amtszeit und konnte das Zepter an seinen
ältesten Sohn Joseph, fortan Joseph I. (HRR), weiterreichen.
Josephs Regierungszeit war vor allem durch den
Spanischen
Erbfolgekrieg gekennzeichnet. Da der Spanische König Karl
II. kinderlos verstorben war erlosch die spanische Linie
der Habsburger und die Nachfolge musste neu geregelt werden. Sowohl das
Haus Habsburg als auch Frankreich machten Thronansprüche geltend, was
unweigerlich in einem Konflikt endete.
Insgesamt dauerten die
Kampfhandlungen bis ins Jahr 1714, ehe es zu einem Friedensschluss kam.
Obwohl alle Konfliktparteien am Ende des Krieges Teilerfolge erzielen
konnten, so gewann Österreich u.a. die Österreichischen Niederlande
(heute Belgien) und das Königreich Neapel, gelang es Frankreich seinen
Kandidaten Philipp V. als neuen spanischen König durchsetzen.
Joseph
selbst erlebte den Friedensschluss nicht mehr, da er nach sehr kurzer
Amtszeit, bereits im Jahre 1711 verstorben war und so sein Bruder Karl
VI. zum neuen römisch-deutschen Herrscher wurde.
Unter
ihm wurde ein neues Habsburger Hausgesetz erlassen, welches die
Erbfolge bestimmte. So wurde in der unter dem Namen "Pragmatische
Sanktion" bekannten Urkunde die Unteilbarkeit der Habsburger Länder
festgelegt und auch Frauen wurden erstmals als Erbberechtigt anerkannt,
falls kein männlicher Nachfolger vorhanden war.
Zwar konnte das
Amt des römisch-deutschen König und Kaisers weiterhin nur von
Männern eingenommen werden, dennoch profitierte 1740 Karls Tochter
Maria-Theresia vom neuen Gesetz, als sie nach dessen Tod
Erzherzogin von Österreich wurde.
Da einige europäische Fürsten nun
aber selbst Anspruch auf die Habsburger Erblande erhoben und mit
Preußen eine zweite deutsche Großmacht Aufstieg, die dies zu ihrem
Zweck nutzen wollte, sollte es schon Ende 1740 zu einem neuen Krieg
kommen: Dem Österreichischen Erbfolgekrieg.
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