Nachdem
Heinrich II. am 13. Juli 1024 ohne Nachkommen verstarb, war die Zeit
der
Ottonen vorbei und der Weg für die
Salier
frei.
Ihr erster Vertreter war Konrad II., der noch im selben Jahr zum König
und drei Jahre später auch zum Kaiser gekrönt wurde. Unter seiner
Herrschaft gelang es Burgund an das Heilige Römische Reich
anzugliedern. Ausserdem versuchte er kirchliche Gottesurteile durch
römisches Recht zu ersetzen und bildete die Ministerialen (Beamte) zu
einem eigenen Stand heraus. Bei seinem Tod im Jahre 1039 hinterließ er
ein sehr gefestigtes und in Aufbruchsstimmung versetztes Reich.
Sein Sohn und Nachfolger Heinrich III., der bereits vorher zum Mitkönig
bestimmt wurde, übernahm 1030 das Zepter und legte großen Wert auf den
neu entstandenen Friedensgedanken in Europa. Diese "erste
Friedensbewegung" hatte sich, ausgehend vom südlichen Frankreich über
das gesamte christliche Europa ausgedehnt. Trotzdem kam es auch unter
Heinrich III. zu kleineren Kämpfen in Ungarn und Polen. Als er seinen
Sohn Heinrich IV. 1053 zum Mitkönig wählen lassen wollte, musste er
eine
weitreichende Bedingung akzeptieren:
Die Wahlberechtigten Größen des Reiches wollten dem neuen König nur
folgen, wenn er sich als gerecht erwies.
Als Heinrich
III. drei Jahre später überraschend verstarb, wurde sein erst sechs
Jahre alter Sohn
Heinrich IV.
neuer König. Die nächsten neun Jahre
hatte daher seine Mutter Agnes die Vormundschaft und das Königtum
musste einen starken Machtverlust hinnehmen.
So kam es, dass sich
die Kirche während dieser Zeit viele Besitztümer und auch Rechte des
Königs aneignete, wie z.B. das Recht die Bischofssitze neu zu besetzen.
Als Heinrich, der seit seinem 15. Geburtstag selbst regierte, im Jahre
1075 versuchte einen eigenen Kandidaten für den Mailänder
Bischofssitz zu bestimmten, begann der so genannte
Investiturstreit
(Eine Investitur ist die Amtseinweisung von Personen unter Verwendung
von Symbolen).
Als
Reaktion auf Heinrichs Vorgehen exkommunizierte Papst Gregor VII.
mehrere Königliche Ratgeber und drohte auch dem König selbst mit
Bannung, wenn er nicht von seinem Vorhaben absehe. Heinrich ließ sich
dies in keinster Weise gefallen und ging zum Gegenangriff über: Er
verbündete sich mit mehreren Bischöfen und forderte den Papst auf
vom heiligen Stuhl herabzusteigen.
Papst
Gregor VII. griff daraufhin zu drastischen Mitteln, erklärte Heinrich
IV. als abgesetzt, sprach einen Bann gegen ihn aus und
exkommunizierte ihn schließlich. Daraufhin distanzierten sich mehrere
Bischöfe von Heinrich und unterwarfen sich dem Papst. Es wurde für den
2. Februar 1077 sogar ein Termin für die neue Königswahl angesetzt
- Heinrich schien verloren zu haben.
Eines hatte Papst
Gregor allerdings nicht auf der Rechnung, denn Heinrich wusste noch
einen Weg, wie er eine neue Königswahl verhindern konnte: Er packte
seine Familie mit Gefolge und zog im Dezember 1076 über die
Alpen
in Richtung Italien. Als der Papst davon erfuhr dachte er an
kriegerische Absichten und zog sich auf die Burg Canossa zurück.
Heinrich
hingegen zog sich ein Büßerhemd an und schritt ohne jegliche
Fußbekleitung vor die Tore der Burg um Buße zu tun. Bei kaltem
Winterwetter harte er dort drei Tage zwischen dem 25. und dem 28.
Januar 1077 aus, bis der Papst schließlich ein Einsehen hatte und ihn
hereinbat.
Obwohl nach dieser Handlung der Bann Heinrichs gelöst
wurde und er König blieb, war der Investiturstreit
über
die
Vergabe der Ämter weiterhin ungelöst.
Der Gang nach Canossa auf einem
Gemälde aus den 1930er Jahren
(Dieses
Bild
ist gemeinfrei und nicht urheberrechtlich geschützt)
Heinrichs restliche Amtszeit war von weiteren
Auseinandersetzungen gekennzeichnet. So gab es während dieser Zeit mit
Rudolf von Rheinfelden (1077 - 1080) und Hermann von Luxemburg (1081 -
1088) zwei Gegenkönige und verschiedene Bürgerkriege aufgrund doppelt
besetzter Ämter.
Eine erneute Bannung durch Papst Gregor führte
diesmal nicht zum Verlust seiner Unterstüzer, ganz im
Gegenteil:
Mehrere Bischöfe wählten in Brixen mit Clements III. einen neuen Papst
der Heinrich IV. im Jahre 1084 zum Kaiser krönen lies. Gregor hingegen
musste sich, nachdem er seine restliche Unterstützung verloren hatte,
ins Exil absetzen.
Schließlich war es aber Heinrichs eigener Sohn, Heinrich V.,
der sich an der Seite von Papst Paschalis II. gegen den Vater
stellte und diesen im Jahre 1105 zur Abdankung zwang. Heinrich V. war
bereits seit 1099 Mitkönig und wurde nun zum alleinigen Herrscher.
Seine Amtszeit war weiterhin von der Investiturfrage geprägt,
was
dazu führte dass er sogar den Papst gefangen nahm, um von ihm das
Investiturrecht zu erpressen.
Erst im Jahre 1022 konnte auf dem
Wormser Konkordat endlich eine Einigung gefunden werden und der
jahrzehntelange Streit war beigelegt. Allerdings musste das Königs-
bzw. Kaisertum starke Einbußen hinnehmen und den Anspruch der Kirche
auf das alleinige Recht zur Investitur akzeptieren.
Als Heinrich V.
schließlich im Jahre 1125 kinderlos verstarb war die Zeit der Salier
vorbei. Das Heilige Römische Reich ging einer neuen Zeit entgegen, in
der die bis zu diesem Zeitpunkt bestehende Einheit von Kaiser- und
Papsttum aufgehoben war.
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