Nachdem 1254
mit Konrad IV. der letzte Herrscher der Staufer verstorben war,
gelangte der bereits seit 1248 als Gegenkönig gewählte Wilhelm von
Holland zur allgemeinen Anerkennung.
Er
kam aus der Familie der Gerulfinger und hatte nur eine sehr begrenzte
Amtszeit. Bereits nach zwei Jahren kam er bei dem Versuch aufständische
Friesen zu unterwerfen ums Leben. Spätestens jetzt begann im Heiligen
Römischen Reich die so genannte Zwischen- oder Kaiserlose Zeit - "Das
Interregnum".
Drei betroffene Männer an einem
Kaisergrab (Darstellung des Interregnum auf einer Handschrift von 1450)
(Dieses
Bild
ist gemeinfrei und nicht urheberrechtlich geschützt)
1257 sollte es nach bereits vorangegangenen Verhandlungen zu einer
neuen Königswahl kommen.
Gelenkt
wurde diese Wahl vor allem durch Frankreich und England, die einen
jeweils von ihnen bestimmten König einsetzen wollten. So unterstützte
Frankreich Alfons X. aus Kastilien, der von Gesandten Pisas bereits
1256 zum König ausgerufen wurde, während England mit Richard von
Cornwall (Bruder des englischen Herrschers Heinrich III.) einen eigenen
Kandidaten ins Rennen schickte.
Die Königswahl in Frankfurt gewann zwar Richard von Cornwall, aber auch
weil den Unterstützern von Alfons der Zugang zur Stadt
verwehrt wurde. So kam es, dass auch Alfons X., nur einige Monate
später, von seinen Anhängern zum Gegenkönig gewählt wurde.
Einen wirklichen Herrscher gab es in der
Folgezeit aber gar
nicht, da sich weder Richard noch Alfons als Könige durchsetzen
konnten. Während sich Richard wenigstens einige Male im Verlauf seiner
Amtszeit am Rhein blicken ließ, betrat Alfons das Reich nicht ein
einziges mal. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Zeit von den
geistlichen und weltlichen Fürsten genutzt wurde, um sich Besitz von
Reichs- und Königsgütern anzueignen.
Einer von Ihnen war Ottokar II. aus Böhmen der während dieser Zeit
Österreich, die Steiermark, Kärnten
und Krain erwarb und schließlich ein Territorium von Schlesien
bis
zur Adria besaß.
Manchmal wird das Interregnum auch als "die
schreckliche Zeit" bezeichnet, da die, während dieser Zeit praktisch
beschäftigungslos gewordenen, Ritter vor allem für Bauern und Kaufleute
zu einer echten Landplage wurden.
Erst als Richard im April 1272
verstarb und der Papst König Alfons die Bestätigung seiner Königswahl
verweigerte, um den Weg für Neuwahlen frei zu machen, sollte das
Interregnum seinem Ende entgegengehen.
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