Nachdem
Rudolf von Habsburg
1273 den Thron bestiegen hatte, war seine Politik vor allem darauf
gerichtet die während des Interregnum fast vollständig
verlorengegangenen Reichsbesitztümer zurückzugewinnen.
Diese
Revindikation
(Rückführung) begann bereits zwei Tage nach Rudolfs Krönung, auf dem
Hoftag vom 26. Oktober 1273. Dort erklärte er, unter Zustimmung der
Fürsten, alle seit Friedrich II. unrechtmäßig erhobenen Zölle
für
ungültig. Seine Politik der Rückgewinnung war im Südwesten des Reiches
(Schwaben, Elsass und Rheinland) durchaus erfolgreich, während er sich
im Norden kaum durchsetzen konnte.
Einen großen Feind fand er in Ottokar II., dem König von Böhmen, der
sich wie bereits erwähnt (siehe
Interregnum),
große Gebiete aneignete.
Nachdem
Ottokar den neuen König Rudolf nicht anerkannte und seine
Revindikationspolitik als Gefahr für seinen neuen Erwerbungen sah kam
es zwischen den Beiden zu militärischen
Auseinandersetzungen. Nach
zwei Feldzügen in den Jahren 1276 und 1278 konnte Rudolf schließlich
die Oberhand gewinnen und Ottokar besiegen.
Dies hatte zur Folge,
dass viele der ehemaligen Besitztümer Ottokars in Hand der Habsburger
fielen (z.B. Österreich und die Steiermark). Damit war auch der
Grundstein gelegt für die lange Zeit mächtige Habsburger Dynastie.
Während
der 18 Jahre seine Herrschaft versuchte Rudolf immer wieder die
Kaiserkrönung zu erlangen, was ihm aber nie gelingen sollte. Einer der
Hauptgründe war der schnelle Wechsel der Päpste zu jener Zeit. So kamen
während Rudolfs Amtszeit ganze acht verschiedene Heilige Väter auf den
Stuhl Petri. Mehrere bereits vereinbarte Krönungstermine (1275, 1276
und 1287) mussten wieder abgesagt werden.
Schließlich starb Rudolf
von Habsburg im Alter von 73 Jahren am 15. Juli 1291 in Speyer. Seinem
Sohn Albrecht (siehe Stammbaum) gelang es erst einmal nicht die direkte
Nachfolge anzutreten.
Stammbaum von Rudolf I. (oben),
seinem Sohn Albrecht I. mit Gattin (Mitte) und
den vier Enkeln (unten)
(Dieses
Bild
ist gemeinfrei und nicht urheberrechtlich geschützt)
Der Hauptgrund für das scheitern Albrechts waren die zahlreichen
Wahlversprechen seines Gegenkandidaten Adolf von Nassau. Dieser
versprach den Kurfürsten, insbesondere dem Kölner Erzbischof,
zahlreiche Reichsbesitztümer und wollte den Habsburgern die neu
erworbenen Herzogtümer wieder entziehen.
So war es nicht
verwunderlich, dass er sich bei der Königswahl am 27. April 1292
durchsetzen konnte und zum neuen König ernannt wurde.
Während
seiner Amtszeit stellte sich schnell heraus, dass Adolf die meisten
Wahlversprechen nicht einlöste. Stattdessen war auch seine Politik auf
Rückgewinnung und Erweiterung der Reichsgüter gerichtet, was ihm
durch geschickte Heiratspolitik auch gelang.
Als Adolf auch noch in Kämpfe um Thüringen eingriff, um die
Reichsbesitztümer auszuweiten, erstarkte der
Widerstand der Kurfürsten.
Schließlich bildete sich eine starke Allianz gegen ihn, was zu seiner
Absetzung und der Wahl Albrechts zum neuen König führte. Schlussendlich
starb Adolf bei einer Schlacht gegen den neuen König Albrecht von
Habsburg am 2. Juli 1298.
Albrecht gelang es durch eine
Heiratsverbindung
den Streit um den
Grenzverlauf mit Frankreich beizulegen, was den rheinischen
Kurfürsten aber gar nicht gefiel. Ihnen war die Annäherung an
Frankreich zuwider und so hatte auch er bald keinen guten Stand mehr
bei Fürsten.
Auch
seine Pläne die Habsburger Hausmacht weiter auszubauen und gar eine
Erbmonarchie einzuführen ließ auch ihn den starken Widerstand der
Kurfürsten
spüren. Obwohl er sich gegen die Fürsten größtenteils behaupten konnte,
viel er schließlich im Jahre 1308 einem Attentat zum Opfer. Der Mörder
Johann von Schwaben war ausgerechnet sein eigener Neffe, mit dem er
schon länger in Erbstreitigkeiten lag.
Damit war die
Herrschaft der Habsburger im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation
vorerst wieder beenden und es sollte, mit Ausnahme des Gegenkönigs
Friedrich dem Schönen, über 100 Jahre dauern bis wieder
ein Herrscher aus dem Hause Habsburg den Thron bestieg (siehe
Aufstieg der Habsburger).
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