Rudolf aus dem
adeligen Geschlecht der
Habsburger wurde als Rudolf I. König des Heiligen
Römischen Reiches bekannt.
Geboren
wurde er 1218 als Sohn des Habsburger Grafen Albrecht IV. und der
Kyburger Gräfin Heilwig. Seine Familie lässt sich bis in die Mitte des
10. Jahrhunderts zurückverfolgen und wurde nach der Habichtsburg im
Aargau (heute Schweiz) benannt. Später sollten die Habsburger zum
wichtigsten und am längsten amtierenden Herrschergeschlecht des
Heiligen Römischen Reich deutscher Nation werden (siehe auch:
Aufstieg der Habsburger) -
Rudolf sollte den Grundstein dazu legen.
Bereits
1240 übernahm Rudolf selbst die Rolle des Habsburger Grafen, nachdem
sein Vater bei einem Kreuzzug ums Leben kam. Während dieser Zeit stand
er hinter den staufischen Herrschern Friedrich II. und Konrad IV. als
diese mit dem Papsttum im Clinch lagen und wurde daher für einige Jahre
mit einem Kirchenbann belegt.
Als 1257 das
Interregnum
begann, während dem die gewählten Könige kaum Herrschergewalt ausübten
oder das Reich nicht mal betraten (Alfons X. von Kastilien), herrschten
teils chaotische Zustände, die dazu führten, dass einige Fürsten ihre
Territorien mit Gewalt vergrößern konnten. Am meisten profitierte
hiervon Ottokar II. (König von Böhmen) der sich u.a. die Steiermark,
Kärnten und Krain einverleibte. Aber auch Rudolf konnte seine
Besitztümer, u.a. mit Thurgau, Winterthur und Frauenfeld, vergrößern.
1273
sollte ein neuer König gewählt werden um das Interregnum zu beenden und
einen Neuanfang für das Reich zu wagen. Trotz zahlreicher
Gegenkandidaten, darunter der mächtige Ottokar aus Böhmen, wurde Rudolf
von Habsburg als Rudolf I. (HRR), am 1. Oktober 1273 als neuer
römisch-deutscher König gewählt und kurze Zeit später in Aachen
gekrönt. Auch der Papst, der anfangs Bedenken wegen Rudolfs treuer
Anhängerschaft zu den Staufern hatte, erkannte ihn schließlich im Jahre
1274 als rechtmäßigen Herrscher an.
Bereits am Tag seiner Krönung
veranstaltete Rudolf zwei Doppelhochzeiten, bei denen er zwei seiner
Töchter mit wahlberechtigten Fürste verheiratete. Durch weitere
folgende Hochzeiten gelang es ihm schließlich alle wahlberechtigen
Fürsten des weltlichen Lagers zu seinen eigenen Schwiegersöhnen zu
machen.
Rudolf I. trifft 1273 in Basel
ein (Gemälde von Franz Pforr zwischen 1809 und 1819)
(Dieses
Bild
ist gemeinfrei und nicht urheberrechtlich geschützt)
Rudolfs Amtszeit war von der sogenannten Revindikation geprägt.
Darunter versteht man die Rückführung, der während des Interregnum,
verloren gegangen Reichsgüter (Krongut). Bereits am 26. Oktober 1273
erließ Rudolf ein Gesetz, welches alle, seit der Zeit von Friedrich
II., unrechtmäßig erhobenen Zölle für ungültig erklärte. Im Dezember
des gleichen Jahres verkündete er ausserdem, dass auch jedes
unrechtmäßig erworbene Krongut auszuhändigen sei.
Erfolgreich war
Rudolfs Politik nur teilweise. So konnte er in südlichen Landesteilen
wie Schwaben oder dem Elsass zwar durchaus Erfolge erzielen, der
nördliche Teil des Reiches blieb davon aber weitgehend unberührt.
Die
Revindikationspolitik brachte schon bald auch Gefahr für Ottokar II.,
der sich in den Jahren vor Rudolf österreichische Landesteile gesichert
hatte. Ottokar weigerte sich darüber hinaus Rudolf als rechtmäßigen
König anzuerkennen und wurde 1275 mit der Reichsacht belegt.
1276
war eine militärische Auseinandersetzung nicht mehr vermeidbar und
Rudolf marschierte in die österreichischen Länder ein, welche er
relativ schnell besetzen konnte, auch wenn es in Wien zu
längerem
Widerstand kam. Bereits im Oktober war Ottokar gezwungen einen Frieden
zu schließen, der von ihm verlangte die Herzogtümer Österreich,
Steiermark, Kärnten, Pordenone und Krain herauszugeben und Rudolf von
Habsburg als König anzuerkennen.
Bereits im Juni 1278 wurde der Frieden
zwischen Rudolf und
Ottokar wieder gebrochen, u.a. weil Rudolf nun die österreichischen
Länder den Habsburgern unterstellen wollte. Am 26. August kam es zur
Schlacht von Dürnkrut (nordöstlich von Wien) in deren Verlauf Ottokar
sein Leben verlor und Rudolf einen weiteren Sieg verzeichnen konnte.
Der
Ausgang dieser Schlacht war der Grundstein für das spätere
österreichische
Donaureich unter den Habsburgern. Rudolf konnte seine Ländereien
ausdehnen und sein Haus Habsburg zu einer großen Dynastie machen. Der
Herrschaftsschwerpunkt seines Hauses verlagerte sich nun nach und nach
von den Ländern im Zürichgau und dem Oberelssas in das heutige
Österreich, wo die Habsburger noch bis 1918 regierten.
Während seiner 18 jährigen Amtszeit gelang es Rudolf nicht die
Kaiserkrönung durch den Papst zu erreichen, was aber vor allem daran
lag, dass während dieser Zeit acht verschiedene Päpste auf dem Heiligen
Stuhl platz nahmen. So ist es nicht verwunderlich, dass bereits
vereinbarte Termine für die Kaiserkrönung (1275, 1276 und 1287)
aufgrund neuer Papstwahlen abgesagt werden mussten.
Nachdem sich
Rudolfs Gesundheitszustand im Sommer 1291 dramatisch verschlechterte,
verstarb er am 15. Juli im Alter von 73 Jahren. Seine Grabstätte
befindet sich noch heute im Dom zu Speyer.
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