Nach dem Ende
des ersten
Koalitionskrieges musste das Heilige Römische Reich seine links des
Rheins liegenden Gebiete an Frankreich abtreten. Um die weltlichen
Fürsten für diesen Verlust zu entschädigen, sollte auf dem Rastatter
Kongress, der von 1797 bis 1799 tagte, eine Neuordnung der Gebiete
verhandelt werden.
Jedoch kam es noch vor einem Abschluss der
Verhandlungen zum Ausbruch des zweiten Koalitionskrieges und so wurde
der Kongress abgebrochen.
Da die schon im ersten Koalitionskrieg gegen Frankreich kämpfenden
Briten nie einen Frieden geschlossen hatten, war
Napoleon
1798 zu einem Ägyptenfeldzug aufgebrochen um die englische
Vormachtstellung im Mittelmeerraum zu beenden. Allerdings gelang es den
Briten im August 1798 die französische Mittelmeerflotte entscheidend zu
schlagen und so Napoleon und seine Truppen in Ägypten zu isolieren.
Nun
nahm auch Russland den Krieg gegen Frankreich auf und bekam von den
Österreichern ein Durchmarschrecht für seine Truppen. Da Frankreich
dies als klaren Bruch des Friedens sah, erklärte es Österreich am 12.
März 1799 erneut den Krieg.
Der
nun begonnene zweite Koalitionskrieg verlief für die Anti-Frankreich
Fraktion anfangs sehr erfolgreich, da die Franzosen in der Schlacht bei
Zürich geschlagen werden konnten und das Heilige Römische Reich, mit
Ausnahme von Preußen, den Reichskrieg gegen Frankreich erneuerte.
Im
weiteren Verlauf konnten große Teile Norditaliens erobert und das im
ersten Koalitionskrieg verlorene Königreich Sizilien wiederhergestellt
werden.
Die Schlacht bei Zürich,
dargestellt vom französischen Maler Francois Bouchot
(Dieses
Bild
ist gemeinfrei und nicht urheberrechtlich geschützt)
Ende 1799 sollte sich der Krieg durch mehrere wichtige Ereignisse
entscheidend wenden. Zum einen verließen die Russen aufgrund von
Meinungsverschiedenheiten mit Großbritannien das Bündnis und zum
anderen kehrte Napoleon aus Ägypten zurück und riss durch
einen
Staatsstreich die Macht in Frankreich an sich.
In
Folge dessen gelang den Franzosen im Laufe des Jahres 1800 mehrere
Siege gegen die deutschen Truppen und schließlich im Dezember 1800 ein
Waffenstillstand. Im Februar des darauffolgenden Jahres unterzeichnete
Kaiser Franz II. in Luneville einen Friedensvertrag zwischen dem
Heiligen Römischen Reich deutscher Nation und Frankreich, womit der
Krieg für das Reich auch Formal beendet war. Inhaltlich bestätigte der
Vertrag die bereits nach dem ersten Koalitionskrieg vereinbarten
Gebietsabtretungen und stellte somit erneut die im Rastatter
Kongress verhandelten Entschädigungsfragen.
Am
27. April 1803 trat der sogenannte Reichsdeputationshauptschluss in
Kraft. Es sollte das letzte bedeutende Gesetz des Heiligen Römischen
Reiches werden und hat bis heute Auswirkungen. Mit diesem
Gesetz
wurde die Auflösung der geistlichen Gebiete beschlossen um den
weltlichen Fürsten, für ihre durch den Krieg verursachten
Gebietsverluste, einen Ausgleich zu gewähren. Diese als Säkularisation
bekannte Maßnahme hatte zur Folge, dass die Deutschen Bundesländer noch
heute Ausgleichszahlungen an die evangelische und katholische Kirche in
Deutschland leisten müssen (siehe:
Zahlen
seit Napoleons Zeiten).
In
Frankreich hatte sich Napoleon inzwischen selbst zum Kaiser gekrönt und
schloss ein Bündnis mit verschiedenen süddeutschen Staaten des Heiligen
Römischen Reich deutscher Nation. Als Gegenpol näherte sich Russland
wieder an Großbritannien an und schloss am 8. April 1805 ein Bündnis,
welches kurze Zeit später mit Österreich, Schweden und Neapel
vergrößert wurde. Preußen hingegen verhielt sich weiterhin neutral.
Da
das Ziel dieses Bündnisses die Zurückdrängung Frankreichs in seine
alten Grenzen war, begann die Koalition im September 1805 mit dem
dritten Koalitionskrieg einen neuen militärischen Konflikt. Der erste
Angriff fand am 8. September auf das mit Napoleon verbündete Bayern
statt. Die österreichischen Truppen konnten bis Ulm vordringen ehe sie
von den Franzosen eingeschlossen und besiegt wurden.
Trotz Unterstützung durch Russland wurden die Österreicher von Napoleon
weiter zurückgedrängt und mussten Wien am 13. November 1805 Napoleon
überlassen. Kaiser Franz II. war kurze Zeit vorher aus der Stadt
geflohen und bereitete, vereinigt mit seinen russischen Verbündeten,
eine entscheidende Schlacht bei Austerlitz (heute Tschechische
Republik) vor.
Diese auch als Drei-Kaiser-Schlacht bekannte
Auseinandersetzung gilt als eine der bekanntesten Schlachten der
Napoleonischen Kriege und endete trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit mit
einem großen Sieg Napoleons.
Napoleon Bonaparte während der
Schlacht von Austerlitz am 02. Dezember 1805
(Dieses
Bild
ist gemeinfrei und nicht urheberrechtlich geschützt)
Nun war der Untergang
des Reiches so gut wie besiegelt. Napoleon diktierte im
Frieden
von Preßburg harte Bedingungen an Österreich und stattete seine
Verbündeten deutschen Länder (Württemberg, Baden und Bayern) mit voller
Souveränität aus.
Anfang
1806 bestimmte der Erzbischof von
Regensburg (Karl Theodor von Dalberg), seinerzeit Reichserzkanzler, den
Halbonkel Napoleons (Joseph Fesch) zu seinem Nachfolger. Im
Falle seines Todes wäre somit ein Verwandter des französischen Kaisers
zum neuen Erzkanzler des Heiligen Römischen Reich deutscher Nation
geworden. Kaiser Franz II. protestierte zwar gegen dieses Vorhaben,
blieb aber letztlich ungehört.
Am 12. Juli 1806 gründeten die verbündeten deutschen Fürstentümer
Napoleons
mit dem Rheinbund eine Konföderation deutscher Staaten. Wenige Wochen
später erklärten sie ihren Austritt aus dem Heiligen Römischen Reich.
Etwa zeitgleich wurde in den unter schwedischer Herrschaft stehenden
Reichsteilen (Schwedisch-Pommern) die schwedische Verfassung eingeführt.
Frankreich stellte Kaiser Franz II. nun ein Ultimatum, dass er bis zum
10. August als Kaiser des Reiches abzudanken hatte. Andernfalls würden
französische Truppen erneut in Österreich einmarschieren. Nach harten
Verhandlungen mit dem französischen Gesandten, der formell bestätigte,
dass Napoleon nicht die Reichskrone übernehmen und Österreichs
Unabhängigkeit anerkennen würde, willigte der Kaiser ein abzudanken. Am
6. August verkündete er
das
Ende des Heiligen Römischen Reich deutscher Nation.
Obwohl hierzu juristisch gesehen eigentlich die Zustimmung des
Reichstags von Nöten gewesen wäre gab es keine Macht und keinen Willen
etwas dagegen zu tun. Passend hierzu schrieb Goethe als er auf seiner
Rückreise von Karlsbad davon erfuhr:
"Der Zwiespalt des Bedienten und Kutschers auf dem Bocke habe die
Reisegesellschaft mehr in Leidenschaft versetzt als die Spaltung des
Römischen Reichs".
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1923 veröffentlichte der antidemokratische Nationalist Arthur Moeller
van den Bruck eine Schrift in der er das Heilige Römische Reich
deutscher Nation als das "Erste Reich" bezeichnete und das von 1871 bis
1918 existierende Kaiserreich als das "Zweite Reich". Seiner Meinung
nach sollte noch ein drittes Reich folgen in dem sich der Nationalismus
mit dem Sozialismus verbindet.
Die Bezeichnung "Drittes Reich" ist heute fast überall gebräuchlich und
das obwohl nur die wenigsten wissen wie diese Zählung zustande kommt
und was es mit dem "Ersten Reich" auf sich hatte.
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