Friedrich I. aus
dem Adelsgeschlecht der Staufer, später mit dem Namenszusatz
Barbarossa
(Rotbart) versehen, wurde um das Jahr 1122 geboren. Seine Eltern
Friedrich II. der Einäugige und die Welfin Judith waren zu
diesem Zeitpunkt Herzog und Herzogin von Schwaben.
Ab 1138 wurde sein Onkel Konrad III., nachdem dieser bereits mehrere
Jahre als Gegenkönig aktiv war, zum alleinigen König des Heiligen
Römischen Reiches. Barbarossa selbst konnte daher während dieser Zeit
an mehreren königlichen Hoftagen teilnehmen und folgte seinem Onkel
1147 beim zweiten Kreuzzug.
Als Konrad III. am 15. Februar 1152 verstarb sprach er sich noch auf
seinem Totenbett für Barbarossa, statt seines Sohnes Friedrich von
Rothenburg, als
Nachfolger aus. So wählten die Fürsten bereits zwei
Wochen nach Konrads Tod Friedrich Barbarossa als Friedrich I. (HRR) zum
neuen König, u.a. auch weil er von zwei verfeindeten Familien
abstammte und somit zu deren Versöhnung beitragen sollte.
Dies
wurde auch schnell umgesetzt, da nun auch zwei Welfen (Heinrich der
Löwe und Welf VI.), die als Gegner von Konrad bekannt waren, zu den
Vertrauten des neuen Königs Friedrich I. gehörten. Vor allem Heinrich
der Löwe erhielt große Zuwendungen und wurde u.a. mit Land
belehnt.
Anfang
1153 kam es in Konstanz zu einem Hoftag, auf dem Papst Eugen III. und
Friedrich Barbarossa einen wichtigen Vertrag unterzeichneten, in dem
sich beide Versprechungen zur gegenseitigen Zusammenarbeit gaben. So
versprach Barbarossa u.a. als Schutzherr des Papstes
einzutreten, und dem Byzantinischen Kaiser kein weiteres Land
in
Italien zu überlassen, während der Papst die Kaiserkrönung und die
Exkommunikation von Feinden in Aussicht stellte.
Ende 1154 machte
sich Barbarossa zu seinem ersten Italienzug auf, der neben der
Kaiserkrönung auch einem dem Papst zugesicherten Feldzug gegen die
Normannen beinhalten sollte. Dort wurde er am 18. Juni 1155, von Eugens
Nachfolger Papst Hadrian IV., zum Kaiser gekrönt. Kurz darauf kehrte er
unverrichteter Dinge ins nördliche Reich zurück, vor allem aufgrund von
Versorgungsproblemen und dem Widerspruch der Fürsten.
In der
Folgezeit sollte dieses Vorgehen Barbarossas Verhältnis zum Papsttum
stark belasten. Papst Hadrian IV. schloss 1156 auf eigene Faust Frieden
mit den Normannen und zog dadurch den Unmut Barbarossas auf
sich,
der dies als Vertragsbruch ansah. Kurz danach kam es noch zu weiteren
Streitigkeiten bis die Konfrontation durch die Vermittlung von Heinrich
dem Löwen weitgehend beigelegt werden konnte.
Ebenfalls 1156 bekam
Heinrich der Löwe das Herzogtum Bayern zugesprochen und Friedrich
Barbarossa heiratete in Würzburg Beatrix von Burgund, mit der er später
acht Söhne und drei Töchter haben sollte.
1157
weigerte sich Boleslaw IV. (Herzog von Polen), der bereits Jahre zuvor
Wladyslaw II. (der mit einer Tante Barbarossas verheiratet war)
vertrieben hatte, den jährlichen Tribut an den Kaiser
abzuführen.
Friedrich Barbarossa hatte daher keine andere Wahl als in Polen
einzufallen und die Diözesen Breslau und Posen zu verwüsten. Erst als
sich Boleslaw dem Kaiser unterwarf, eine Entschädigungssumme zahlte und
Panzerreiter für einen geplanten Feldzug nach Italien bereitstellte,
vergab ihm Barbarossa.
Dieser
zweite Italienzug sollte 1158 beginnen und hatte Mailand als
Hauptziel. Die Stadt sollte unterworfen werden, da sie in Barbarossas
Augen die Ehre des Reiches verletzt hatte. Schon nach kurzer
Belagerungszeit beugte sich Mailand den Friedensverhandlungen und
musste sich öffentlich, in Vertretung von zwölf Konsuln, barfuß vor
Barbarossa seiner Sünden bekennen.
In Folge dessen versuchte
Barbarossa die kaiserliche Machtposition in Oberitalien wieder zu
vertiefen, ehe es durch den Tod Papst Hadrian IV. zu neuen Problemen
kam. Wegen starker Gegensätze innerhalb des Kardinalskollegiums kam es
zur Wahl zweier unterschiedlicher Päpste: Viktor IV. (Der von
Barbarossa unterstützt wurde) und Alexander III. (Der beim englischen
und französischen König Unterstützung fand). Diese Doppelwahl war der
Beginn einer über jahrzehnte andauernden Teilung der Kirche, ein
Vorgang der auch als Schisma bezeichnet wird.
1163 zog Barbarossa
aber aus einem anderen Grund erneut nach Italien: Er
wollte Zugriff auf Sizilien erlangen. Dieses Vorhaben scheiterte
jedoch, nachdem er sich aufgrund mangelnder Unterstützung bereits im
September 1164
wieder nach Norden zurückzog.
Am 20. April 1164 verstarb Papst
Viktor IV., was zu einem Ende der kirchlichen Spaltung hätte führen
können, wenn nicht schon kurze Zeit später, im Sinne Barbarossas,
Paschalis III. zum neuen Gegenpapst erhoben worden wäre. In den
nun folgenden Jahren bemühte sich Barbarossa, vor allem
innerhalb
des Heiligen Römischen Reiches, Paschalis zur Anerkennung zu bringen,
was ihm aber nie vollständig gelang. Daher hielt er einen vierten
Italienzug, der Papst Alexander III. aus Rom vertreiben sollte, für
unausweichlich. Im November 1166 machte er sich, zusammen mit
zahlreichen Söldnern, auf den Weg in den Süden. Als 1167 Rom erreicht
wurde gelang es zunächst Paschalis III. einzusetzen und Alexander zur
Flucht zu bewegen. Eine im Sommer ausbrechende Ruhrepidemie setzte
seinem Heer jedoch so stark zu, dass er Ende 1167, aus Angst vor dem
feindlich gesinnten Lombardenbund, als Knecht verkleidet über den
einzig freien Alpenpass zurück nach Norden flüchtete.
Nach
diesem Erlebniss blieb Friedrich Barbarossa, erstmals seit seiner
Königswahl, mehrere Jahre am Stück im nördlichen Teil des Heiligen
Römischen Reiches. Während dieser Zeit wurde sein erst vierjähriger
Sohn als Heinrich VI. zum Mitkönig gekrönt. Ein Schlichtungsversuch mit
Papst Alexander III., der seinem Sohn die spätere Kaiserkrönung
zusichern sollte, scheiterte woraufhin Barbarossa 1170 erklärte, dass
er Alexander niemals als Papst anerkennen werde.
Als
in Oberitalien eine neue Stadt, ohne Zustimmung des Kaiser, gegründet
und vom Lombardenbund dem Papst zu ehren Alessandria genannt wurde, sah
Barbarossa dies als Verletzung seiner Ehre. 1174 entschied er sich
daher erneut für einen Italienzug, den fünften an der Zahl.
Barbarossa
belagerte Alessandria mehrere Monate, während der Lombardenbund in
nächster Nähe weilte ohne eine direkte Schlacht zu riskieren. 1175
sollte es dennoch zu einem Friedensschluss kommen, in dem sich
Befehlshaber des Bundes symbolisch unterwarfen um die Ehrverletzung
wiedergutzumachen. Barbarossa erkannte zwar durch einen Friedenskuss
den Lombardenbund an, forderte aber bereits Ende des Jahres
Unterstützung im Kampf gegen den Bund. Als sich alle sächsischen
Fürsten, bis auf Heinrich den Löwen, dazu bereiterklärten, lud er
selbigen nach Chiavenna (nördlich des Comer Sees) zur Unterredung. Dort
soll er vor ihm sogar auf die Knie gegangen sein um die Dringlichkeit
seiner Bitte zu unterstreichen. Heinrich der Löwe lehnte aber dennoch
ab und brach damit eine gesellschaftliche Konvention.
Friedrich Barbarossas angeblicher
Fußfall vor Heinrich des Löwen (1176)
(Dieses
Bild
ist gemeinfrei und nicht urheberrechtlich geschützt)
Am 29. Mai 1176 kam es bei Legnano zu einer Schlacht, die
der Lombardenbund für sich entscheiden konnte und
Barbarossa
eine große Niederlage beibrachte. Als kurze Zeit später auch noch die
Malaria in Barbarossas Reihen wütete sah er sich zu Verhandlungen mit
Papst Alexander III. gezwungen. 1777 kam es schließlich zur Anerkennung
Alexanders durch Friedrich Barbarossa in Form einer Unterwerfung und
damit zur Beilegung des lange andauernten Konfliktes.
Im März
1180 wurde Heinrich der Löwe als Majestätsverbrecher verurteilt und
seine Reichslehen eingezogen. Die treibende Kraft seines Sturzen lag
nach Ansicht der Forschung allerdings bei den Fürsten und nicht beim
Kaiser selbst. Im November 1181 musste er sich Barbarossa unterwerfen
und ins Exil gehen.
Drei Jahre später zog Barbarossa zum
sechsten und letzten Mal nach Italien. Diesmal kam er aber nicht mit
einem Heer sondern zu einem Umritt durch die einst feindlichen Städte.
Dabei besuchte er im September 1184 Mailand und nahm Anfang 1185 sogar
an einer Versammlung des Lombardenbundes teil.
Am 2. Oktober 1187 wurde Jerusalem von
Saladins Truppen
eingenommen woraufhin der neue Papst Gregor VIII. zu einem Kreuzzug
aufrief.
Von
allen europäischen Herrschern war Barbarossa der einzige der sich zum
Aufbruch entschied. Nach damaligem Glauben, konnte man durch die
Teilnahme an einem Kreuzzug die Vergebung aller Sünden erzielen und zu
großen Ruhm und Ehre erlangen, was sicher auch zu den Beweggründen des
Kaisers gehörte. Barbarossa konnte ein Heer von ca. 15.000 Mann
aufstellen, was für damalige Verhältnisse riesig war.
Am 18. Mai
1190 kam es bei Iconium zur ersten Schlacht für die Kreuzfahrer. Das
Heer rund um Barbarossa konnte die Seldschuken unter Sultan Arslan II.
besiegen und weiter in das christliche Königreich Kleinarmenien ziehen.
Am dort liegenten Fluss Saleph ertrank Barbarossa am 10. Juni 1190.
Seine genauen Todesumstände sind bis heute umstritten, vermutlich
erlitt er im Fluss einen Herzschlag. Aber auch warum er den Fluss
überhaupt betrat ist nicht sicher geklärt. So gibt es z.B. die Theorie,
dass er ihn mit dem Pferd durchqueren wollte weil ihm der Vormarsch
über die Brücke zu langsam ging und eine wahrscheinlichere Variante,
die besagt, dass er in der glühenden Hitze einfach das Verlangen nach
einem kurzen Bad verspürte.
Die große Trauer der Bevölkerung
nach dem Tod des Kaisers führte zu einer Sage, nach der Barbarossa
heute im thüringischen Kyffhäuser-Gebirge schläft und eines Tages
wiederkehrt um die Deutschen von ihren Nöten zu befreien.
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