Nachdem
Maria-Theresia 1740 den Thron im
Erzherzogtum Österreich übernommen hatte erhoben mehrere Verwandte, die
mit der Pragmatischen Sanktion (siehe
Westfälischer Frieden und
dessen Auswirkungen) nicht einverstanden waren, Anspruch auf
die habsburgischen Erblande:
- Karl-Albrecht von Bayern
- Philipp V. von Spanien
- Friedrich August von Sachsen
Friedrich
II. von Preußen (auch Friedrich der Große oder der Alte
Fritz) nutzte diese Situation aus und verlangte für seine
Anerkennung der Pragmatischen Sanktion kurzerhand Schlesien von
Maria-Theresia. Noch ohne eine Antwort abzuwarten marschierte er am 16.
Dezember 1740 in Schlesien ein und begann mit dem ersten Schlesischen
Krieg die erste Kampfhandlung im nun folgenden Österreichischen
Erbfolgekrieg.
Dies war auch der Beginn eines langen Dualismus zwischen den beiden
deutschen Großmächten
Preußen
und
Österreich,
welcher stark dafür verantwortlich war, dass Deutschland und Österreich
sich schließlich zu zwei verschiedenen Staaten entwickelt haben.
Preußische Soldaten in der
Schlacht von Mollwitz im ersten Schlesischen Krieg
(Dieses
Bild
ist gemeinfrei und nicht urheberrechtlich geschützt)
Nach
dem Vorgehen Preußens waren nun auch andere Mächte bereit den
Krieg gegen Österreich aufzunehmen und so schloss der Wittelsbacher
Karl-Albrecht von Bayern 1741 mit Spanien und Frankreich ein Bündnis
und rückte in Böhmen ein.
Ein Jahr später ließ er sich in Frankfurt
zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches wählen, welches schon seit
zwei Jahren kein Oberhaupt mehr hatte. Er war damit der erste
Nicht-Habsburger Kaiser seit über 300 Jahren, auch wenn seine Amtszeit
nur von sehr kurzer Dauer sein sollte, denn für Maria-Theresia
war
die Lage bei weitem nicht so aussichtslos wie es aussah:
Sie konnte
bereits 1741 mit Preußen, unter dem Verlust Schlesiens, einen
Waffenstillstand aushandeln und hatte mit England, den Niederlanden und
Russland mehrere Verbündete auf ihrer Seite. Bereits zwei Tage nach
Karl-Albrechts Krönung marschierten ihre Truppen in München ein und
besetzen sein Stammland.
Allerdings hielt Preußen in diesem
Konflikt nicht lange still, da Friedrich nun Angst um Schlesien
hatte, falls Österreich wieder zu mächtig würde. 1744
marschierte
er daher erneut gegen Österreich und eröffnete den
zweiten Schlesischen Krieg. Der Wittelsbacher Kaiser
Karl-Albrecht
konnte die Situation für sich nutzen und nach München zurückkehren,
bevor er am 20. Januar 1745 an Gicht verstarb.
Maria Theresia
gelang es nun mit Karl-Alberts Sohn Maximilian Frieden zu schließen und
rückte alle Truppen aus Bayern ab. Dafür bekam sie nun aus Bayern die
nötige Unterstützung um ihren eigenen Mann Franz, als Franz I., im
September 1745 als neuen Kaiser des Heiligen Römischen Reich deutscher
Nation wählen zu lassen.
Preußen, das nun weitgehend isoliert war
und Angst vor einem russischen Eingreifen hatte, konnte im
Dezember desselben Jahres ebenfalls zu einem Frieden bewegt werden.
Friedrich II. erkannte durch diesen Friedensschluss zwar Franz I. als
neuen Kaiser an durfte aber Schlesien für immer als preußische Provinz
behalten.
Der
Österreichische Erbfolgekrieg ging zwischen den restlichen
Kriegsparteien noch bis ins Jahr 1748 weiter. Erst dann konnte man sich
im Frieden von Aachen endlich auf ein Vertragswerk einigen.
Die
Auswirkungen des langen Krieges und das Konkurrieren der beiden
Großmächte Preußen und Österreich hatten fatale Folgen auf das Reich
und den Kaisertitel. Da beide Mächte nun vor allem auf ihre eigene
Macht aus waren hatte der Titel des Kaisers kaum noch gewicht und wurde
lediglich aus Prestigegründen angestrebt.
So dauerte es auch
nicht lange bis es zwischen Preußen und Österreich zur nächsten
Auseinandersetzung kam: Dem Siebenjährigen Krieg (1756 - 1763).
Angefangen
hatte dieser eigentlich zwischen Frankreich und England,
die in
Nordamerika um die Vorherrschaft stritten. Als beide Nationen einen
Krieg in Europa für unausweichlich hielten suchten sie Verbündete und
fanden diese u.a. in Preußen (Großbritannien) und Österreich
(Frankreich). Damit tauschten die beiden deutschen Großmächte quasi
ihre Verbündeten im Vergleich zum Österreichischen Erbfolgekrieg.
In
den sieben Jahren der Kampfhandlungen verloren auf europäischem Boden
über 500.000 Menschen ihr Leben, ohne dass es zwischen den deutschen
Großmächten zu einer Entscheidung kommen konnte. Schlussendlich wurde
Anfang 1763 ein Friedensvertrag unterschrieben, der den
Vorkriegszustand wieder herstellte.
Als
am 18. August
1765 Kaiser Franz I. in Innsbruck verstarb gelang es seinem
ältesten Sohn als Joseph II. die Nachfolge anzutreten. Unter ihm
verfiel die Reichspolitik endgültig, da er sich nach einer
gescheiterten Reform der Reichsinstitutionen nur noch der
österreichischen Sache widmete.
Hier
betrieb er eine Religionspolitik die als Josephinismus bekannt wurde.
Er brach z.B. das Glaubensmonopol der katholischen Kirche,
rationalisierte deren Verwaltungsstruktur, verstaatlichte
"unproduktive" Orden und schaffte viele religiöse Feiertage ab.
Nachdem
die bayerische Linie der Wittelsbacher 1777 ausgestorben war, erhob
Joseph Anspruch auf Niederbayern und die Oberpfalz was in einem neuen
Konflikt endete: Dem Bayerischen Erbfolgekrieg.
Preußen nahm die
Ansprüche der Österreicher nicht hin und marschierte im Juli 1778 in
Böhmen ein. Da die Soldaten in diesem Krieg hauptsächlich von
Kartoffeln ernährt wurden, wurde der Konflikt auf Preußischer Seite
abwertend als "Kartoffelkrieg" bezeichnet. Insgesamt gab es aber kaum
größere militärische Auseinandersetzungen und man einigte sich bereits
1779 auf einen Friedensvertrag in dem Österreich kleinere Gebiete
Bayerns bekam, während Preußens Ansprüche auf die Markgraftümer Ansbach
und Bayreuth anerkannt wurden.
Da dieser Frieden aber hauptsächlich
auf Russlands Initiative zustande kam, war das Ansehen des
römisch-deutschen Kaisers weiter geschwächt und die Idee eines
gemeinsamen Deutschen Staates mit einheitlicher Politik war in weite
Ferne gerückt.
Am 20. Februar 1790 verstarb Joseph II. an Tuberkulose und sein
jüngerer Bruder Leopold II. übernahm das Ruder. Er schloss mit der
Reichenbacher Konvention eine Übereinkunft mit Preußen die weitere
drohende Kriege verhindern sollte.
So
kam es auch, dass sowohl Österreich als auch Preußen dem französischen
König Ludwig XVI. 1791 ihre Unterstützung erklärten, als dieser in
seinem Land durch die Französische Revolution um den Fortbestand seiner
Monarchie fürchten musste.
Da die Revolution aber am Ende doch Erfolg haben sollte, führte dieser
Schritt schließlich in eine neue Auseinandersetzung:
Dem ersten Koalitionskrieg.
Dessen Ausbruch sollte Kaiser Leopold II. aber nicht mehr erleben, da
er Anfang 1792 unerwartet verstarb. Gerüchte, dass er vergiftet wurde
konnten bis heute nicht belegt werden, vielmehr starb er wohl eines
natürlichen Todes.
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